Sonntag, Juli 20, 2025

“Meine Familie wurde bedroht”: Online-Mob stellte Unbeteiligten als Amoktäter dar

In sozialen Medien werden seit der Tragödie von Graz Hetze und Falschmeldungen verbreitet. Ein junger Steirer wurde mit Fotos fälschlicherweise an den Online-Pranger gestellt, seine Familie bedroht. Jetzt will er sich öffentlich wehren.

“Hallo liebe Leute, mein Name ist Avetisyan. Meine Freunde und Familie nennen mich Artur.”

Mit diesen Worten beginnt der zweiminütige Clip, den ein junger Mann aus der Steiermark Mittwochabend auf der Plattform Facebook online stellte. Er sieht sich gezwungen, sich öffentlich zu äußern, weil sein Name und private Fotos von ihm auf sozialen Medien verbreitet wurden. In etlichen Postings wurde er als angeblicher Amoktäter von Graz gebrandmarkt – was selbstverständlich jeglicher Grundlage entbehrte.

“Meine Familie wurde bedroht, es sind Fotos von mir und meiner Mutter gezeigt worden. Ich kann dazu nur sagen: Bitte, bevor ihr eine Nachricht glaubt, informiert euch besser. Einen Menschen zu verurteilen als Attentäter ist das schlimmste was einem passieren kann“, so der junge Mann im Video.

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Auf Facebook meldet sich der Steirer öffentlich zu Wort: https://www.facebook.com/100009178981204/videos/1296021881947877/?fs=e&mibextid=wwXIfr&rdid=MOZKtpTIP2RobIH2

Binnen Stunden habe sich sein Bild in sozialen Medien wie X, Facebook oder Instagram verbreitet. Ihn habe das psychisch und menschlich sehr getroffen, er habe Schlafprobleme bekommen. Er hoffe, dass seine Klarstellung nun “viral” gehe, sich also möglichst weit verbreitet. Den Opfern und Hinterbliebenen spricht der junge Fußballer aus Leibnitz ausdrücklich sein Beileid aus.

Beschämend ist in der Tat, wie viele Accounts – oft mit “verifizierten” blauen Haken – die Fotos und den Namen des jungen Leibnitzers falsch verbreiteten. Und wie viele der Postings, allen voran auf der Musk-Plattform X, nach wie vor online sind.


Titelbild: Facebook Screenhot – GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Autor

  • Thomas Hoisl

    Ist seit April 2024 bei ZackZack. Arbeitete zuvor u.a. für "profil". Widmet sich oft Sicherheitsthemen oder Korruptionsfällen.

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