»Wo ist meine Karte?«
Hunderte Betroffene und Unterstützer demonstrierten am Samstag in Wien für eine zügige Reformation der Wiener Einwanderungsbehörde MA 35. Die Zustände seien nicht länger zu akzeptieren.
Wien, 13. September 2021 | Rund 200 Menschen demonstrierten am Samstag für eine zügige Reform der Wiener Skandal-Behörde MA 35. Mehrere Initiativen und Betroffene machten auf die Zustände in der Einwanderungsbehörde aufmerksam. „Wo ist meine Karte?“, riefen die Demonstranten während der rund zweistündigen Kundgebung immer wieder. Viele warten jahrelang auf ihre „Aufenthaltskarte“, die ihnen zusteht.
Druck auf Behörde
Der „Leidensdruck“ der Betroffenen sei laut Veranstaltern enorm. Innerhalb kürzester Zeit hatte die Facebookgruppe „Demonstration MA35“ mehr als 1.700 Follower. Den Leidensdruck bezeugten auch Berichte von Betroffenen auf der Bühne. Sie arbeiten, studieren, sind ehrenamtlich tätig, doch weil die Aufenthaltskarte auch Jahre nach der positiven Entscheidung nicht kommt, sind die Menschen ohne Aufenthaltskarte etwa in ihrer Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt, können ihre Familien im Ausland nicht besuchen. Die Rückreise könnte zu Problemen bei der Einreise führen.
Sigal Dvir, Initiatorin und eine der Sprecher der Gruppe, sagte in ihrer Rede: „Die politisch Verantwortlichen sollen wissen: Wir sind jetzt nicht mehr nur einzelne Antragsteller, mit denen man machen kann was man will, sondern eine Gruppe, die Kraft und Mut besitzt etwas zu verändern.“ Das werde nicht die letzte Demo gewesen sein, versichert sie. Ob die angekündigte Reform auch wirklich realisiert wird, werde man genau beobachten. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) stehe in der Pflicht. Auch Aktivsten von „Non-EU International Students“ unterstützen die Initiative, sie verlangen ein Gespräch mit dem Vizebürgermeister.
Wiederkehr kündigte Reformen an
„Wir sind bereit, unsere oft jahrelangen Erfahrungen in den Reformprozess einzubringen“, teilt die Aktivistin Ana Montalvo stellvertretend mit. „Wir fordern den zuständigen Stadtrat Wiederkehr auf, sich mit uns – den Betroffenen – zusammenzusetzen. Unsere Kritik ist weder überzogen noch kann sie einfach vom Tisch gewischt werden.“
ZackZack fragte bei Christoph Wiederkehr an, ob er das Angebot annehmen werde. Ebenso wollten wir wissen, an welchem Punkt der angekündigte Reformprozess steht. Etwa war eine Personalaufstockung um zehn Prozent angekündigt worden. Bisher kam vom Vize-Bürgermeister keine Antwort. Über die Zustände bei der MA 35 berichtete ZackZack ausführlich.
(ot)
Titelbild: “Demonstration MA 35”