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Südafrika-Virus: Tirol ist AstraZeneca-Vakzin zu schlecht

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Südafrika-Virus: Tirol ist AstraZeneca-Vakzin zu schlecht

Am Sonntag spielte WK-Tirol-Chef Christoph Walser die Verbreitung der Südafrika-Mutation in Tirol noch herunter, um einer Abschottung des Alpenlandes entgegenzuwirken. Jetzt will das Land aber einen anderen Impfstoff als AstraZeneca. Grund: die Mutation. Unterdessen wurde in Tiroler Kliniken die Verschwendung von Impfstoff publik.

Wien, 10. Februar 2021 | Der Schlagabtausch zwischen Bund und Land Tirol ist noch nicht abgeklungen, da lässt Tirol erneut mit einer Forderung aufhorchen. Der britisch-schwedische Impfstoff von AstraZeneca, dem vor allem bei Coronavirus-Mutationen eine deutlich geringe Wirksamkeit nachgesagt wird, ist dem Land Tirol nicht gut genug.

In Tirol ist die Ausbreitung der Südafrika-Mutation laut Gesundheitsministerium besonders verbreitet. Genau gegen diese Feststellung hatte sich Wirtschaftskammer-Tirol-Chef Christoph Walser am Sonntag in der ZIB2 noch gewehrt. So sprach er von falschen Zahlen aus dem Gesundheitsministerium. Damit wollte man die diskutierte Abriegelung Tirols noch verhindern.

Kuhhandel mit Impfdosen?

Ab Freitag kann man Tirol nur noch mit einem negativen Testergebnis verlassen, die Reisefreiheit der Tiroler soll damit deutlich reduziert werden. Im Streit mit Tirol hat der Bund so zumindest einen Etappensieg errungen. In Tirol will man das aber nicht einfach so hinnehmen und fordert eine Gegenleistung. Herbert Forster, Tiroler Landesamtsdirektor, will im Gegenzug für die Reisebeschränkung den „besseren“ Impfstoff von BioNTech/Pfizer:

„Wenn man Reisewarnungen ausspricht, dann könnte man auf der anderen Seite ja sagen, wird’s für Tirol eine Sondertranche von diesem Impfstoff geben, von dem alle sagen, dass er besser wirkt.“

Epidemiologe Gartlehner bestärkt die Tiroler Landesregierung in der Forderung nach anderen Impfstoffen. Zugleich findet er jedoch, dass sowohl Bundesregierung als auch Tirols Regierung wertvolle Zeit in der Bekämpfung der Mutation verloren hätten – und nach wie vor verlieren würden, weil die Maßnahmen nicht ausreichend seien.

Auf ZackZack-Nachfrage, ob man der Forderung nachkommen werde, hat das Gesundheitsministerium bislang keine Stellungnahme abgegeben.

90 Impfdosen verschwendet

Erst gestern wurde bekannt, dass 90 Dosen des hochwirksamen Moderna-Impfstoffes in Tiroler Kliniken nicht verimpft werden konnten. Laut Sprecher der Tirol Kliniken kam der Impfstoff schon in einem unbrauchbaren Zustand an. Der Arzneimittelgroßhändler-Verband PHAGO bestritt diese Darstellung in einer Aussendung: „Auf Grund unserer dokumentierten Qualitätsmaßnahmen und eines uneingeschränkten Übernahmebeleges bei Abgabe des Impfstoffes können wir ausschließen, dass es bei Lagerhaltung, Auftauprozess oder Lieferung zu einer Beeinträchtigung der Ware bei uns gekommen ist“.

Das Gesundheitsministerium überprüft den Vorfall. Sollte es zu einer Sonderlieferung von Moderna- oder BioNTech/Pfizer-Dosen an Tirol kommen, gelte es, solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

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  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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