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45.000 Euro für virtuelle Weihnachten – Tanner-Ministerium

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45.000 Euro für virtuelle Weihnachten – Tanner-Ministerium

Tanner-Ministerium

“Heerliche Weihnachten” war das Motto am 24. Dezember im Verteidigungsministerium von Klaudia Tanner (ÖVP). Statt dem traditionellen Truppenbesuch gab es dieses Mal eine Feier per Video. Kostenpunkt 44.719 Euro – fast 40.000 mehr als das Standardprozedere.

 

Wien, 23. März 2021 | Die Bescherung der Verteidigungsministerin 2020 fiel anders aus als unter ihren Vorgängern. Aufgrund der Corona-Situation war ein Truppenbesuch, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war, dieses Jahr nicht möglich. Doch Corona war kein Grund, ganz auf die Weihnachtsfeier zu verzichten. Stattdessen setzte man 2020 auf eine virtuelle Veranstaltung unter dem Namen „Heerliche Weihnachten“. Zum 60-jährigen Jubiläum der Auslandseinsätze des Österreichischen Bundesheeres wurden rund 1000 Soldaten virtuell eingeladen. Übertragen wurde die Veranstaltung von einer eigens aufgebauten Bühne aus dem Innenhof der Rossauer Kaserne. Neben Verteidigungsministerin Tanner und Generalstabschef Robert Brieger richtete auch Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Heeres Alexander Van der Bellen Grußworte an die Soldaten. Musikalische Begleitung erfolgte durch die Gardemusik und die Opernstars Daniela Fally und Andreas Schlager.

44,719 Euro Kosten

Am Dienstag wurden nun die Kosten mittels parlamentarischer Anfragebeantwortung, die ZackZack vorliegt, offengelegt. Und die sind deutlich höher als der durchschnittliche Skype-Abend. 44.719,92 Euro kostete die Veranstaltung laut Tanner. Gerade im Vergleich zu den letzten Jahren, als man auf Truppenbesuche setzte, erscheinen die Kosten exorbitant. 2017 kostete der Besuch von Verteidigungsminister Kunasek im Kosovo 600 Euro, 2018 wurden für die Besuche im Libanon, Kosovo und Bosnien-Herzegowina Kosten von 8.500 Euro und 2019 5.700 Euro veranschlagt. Somit im Durchschnitt 40.000 Euro billiger als 2020.

Christbäume ausgeflogen

Das könnte daran liegen, dass zu den Soldaten auch Christbäume ausgeflogen wurden. In der Anfragebeantwortung heißt es: „Insgesamt gab es vier Flüge zu den Missionen AUTCON/KFOR (15. und 18. Dezember 2020), AUTCON/EUFOR (16. Dezember 2020), dieser musste aber auf Grund von Schlechtwetter im Raum Sarajevo abgebrochen werden, und AUTCON/UNIFIL (21. Dezember 2020). Im Rahmen dieser Versorgungsflüge wurden neben Personal auch Wirtschaftsgüter und Nachschubgerät, darunter unter anderem auch Christbäume mit dazugehöriger Dekoration und Betreuungsgeräte, zugestellt.“

Hoyos-Trauttmannsdorff: “Viel Geld für persönliche Show”

Bei Anfragensteller Douglas Hoyos-Trauttmannsdorff (NEOS) werden in Bezug auf das virtuelle Weihnachtsfest  Erinnerungen an digitale Vorgängerprojekte der Bundesregierung wach – Stichwort Kaufhaus Österreich, das mehr als 1,2 Millionen kostete:

“Die Ministerin zeigt damit wieder einmal ihre Prioritäten: Viel Geld für persönliche Show, zu wenig für Soldatinnen und Soldaten. Knapp 45.000 Euro für eine digitale Weihnachtsfeier zeigen wieder einmal, dass diese Bundesregierung mit digitalen Projekten nicht umgehen kann und diese immer zu einer absurden Kostenexplosion führen – das Geld wäre besser in Impfungen investiert gewesen, davon hätten die Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz mehr gehabt.”

Ob eine weitere virtuelle Veranstaltung dieser Art in der Zukunft geplant ist, konnte Tanner in der Anfragebeantwortung nicht beantworten. “Eine diesbezügliche Entscheidung wurde noch nicht getroffen.”

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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