Im Nationalrat
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat am Mittwochabend während der Parlamentssitzung für einen Eklat gesorgt. Er beleidigte die SPÖ-Abgeordnete Nurten Yilmaz, indem er ihr einen alkoholisierten Zustand unterstellt hatte.
Wien, 08. Juli 2021 | Während der Parlamentsdebatte am Mittwochabend sorgte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wieder einmal für große Empörung. Die Debatte zur Verlängerung des Untersuchungsausschusses ließ die Wogen hochgehen, vor allem bei der Rede der SPÖ-Abgeordneten Nurten Yilmaz. Diese richtete sich vor allem an die Grünen, die mit ihrem „Nein“ zu einer Verlängerung des Untersuchungsausschusses selbigen frühzeitig abdrehen lässt.
Alkoholisierten Zustand unterstellt
Nationalratspräsident Sobotka quittierte die Rede der SPÖ-Abgeordneten dabei abfällig. Er unterstellte Yilmaz im Anschluss an ihre Rede einen alkoholisierten Zustand. Das Wort “Rausch” und ein Mostviertler Dialektausdruck sollen gefallen sein.
Die SPÖ reagierte am Donnerstag auf die Aussage Sobotkas. Der U-Ausschuss-Fraktionsführer der SPÖ, Jan Krainer, forderte Sobotka auf, zurückzutreten. Auch die SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner zeigte sich empört über Sobotkas Aussage.
Auch im Scherz oder "nicht für die Öffentlichkeit bestimmt" unterstellt man keiner Kollegin einen Rausch während des #OeNr , Herr Nationalratspräsident #Sobotka!
Zwecks der Würde des Hohen Hauses wäre es!— Eva-Maria Holzleitner (@eviholz) July 8, 2021
Sobotka: “Im Spaß gemeint”
Sobotka entschuldigte sich in der Parlamentssitzung am Donnerstagmorgen kurz und bündig. Er habe es „im Spaß gemeint“ und „es sollte nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein“. Während manchen Teilen der SPÖ die Entschuldigung ausreicht, ist Jan Krainer nicht zufrieden. Er will weiterhin seinen Rücktritt. Diesmal habe sich Sobotka als Nationalratspräsident endgültig disqualifiziert, so Krainer zu ZackZack.
Sobotka hat sich heute am Beginn der Sitzung entschuldigt. Das reicht nicht!
— Jan Krainer (@KrainerJan) July 8, 2021
Krainer fordert vehement den Rücktritt des Nationalratspräsidenten. Bisher kennt die Öffentlichkeit noch nicht den genauen Wortlaut der Sobotka-Beleidigung. Dies liege laut SPÖ-Mitarbeiter auch an einem erkrankten Stenografen der Parlamentsdirektion, weshalb das Protokoll genau zu diesem Teil der Sitzung noch ausständig sei.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk