Das ist ein Unterüberschrift
Die drei englischen Spieler Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho, die im EM-Finale ihre Elfmeter nicht verwerten konnten, wurden von einigen ihrer eigenen Fans online rassistisch beschimpft.
London, 12. Juli 2021 | Nach rassistischen Online-Beleidigungen gegen die beim Elfmeterschießen im EM-Finale erfolglosen englischen Fußballer hat sich die hohe Politik und der Verband schützend vor die Akteure gestellt. “Dieses England-Team verdient es, als Helden verehrt und nicht rassistisch beschimpft zu werden”, twitterte Regierungschef Boris Johnson am Montagmorgen. “Die Verantwortlichen für diese entsetzlichen Beschimpfungen sollten sich schämen.”
Britischer Minister nimmt Soziale Medien in die Pflicht
Der für Medien, Kultur und Sport zuständige britische Minister, Oliver Dowden, drohte den Betreibern sozialer Medien mit empfindlichen Strafen, sollten sie nicht stärker gegen rassistische Beleidigungen auf ihren Plattformen vorgehen. “Unser neues Gesetz zur Sicherheit im Internet wird sie zur Rechenschaft ziehen mit Strafen von bis zu zehn Prozent des globalen Gewinns”, so Dowden auf Twitter.
Beim verlorenen Finale hatten im Elfmeterschießen die drei schwarzen Spieler Bukayo Saka (19), Marcus Rashford (23) und Jadon Sancho (21) verschossen. Nur die ersten beiden Schützen Englands hatten ihre Versuche verwertet. Italien gewann das Elfmeterschießen 3:2.
Vor Johnson hatte sich schon der englische Fußballverband online erschüttert gezeigt. “Die FA verurteilt alle Formen von Diskriminierung und ist erschüttert über den Rassismus online, der in den sozialen Netzwerken auf einige unserer England-Spieler zielt”, hieß es in einer in der Nacht zu Montag verbreiteten Stellungnahme.
Auch die UEFA verurteilt die Beleidigungen und stellt sich hinter die betroffenen Spieler.
UEFA strongly condemns the disgusting racist abuse directed at several England players on social media after the EURO final, which has no place in football or society. We stand by the players and the English FA’s call for the strongest possible punishments.
⁰#EqualGame #Respect— UEFA (@UEFA) July 12, 2021
Prinz William: “Abscheuliches Verhalten”
“Wir könnten nicht deutlicher machen, dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steckt, als Anhänger unseres Teams nicht willkommen ist. Wir werden tun, was wir können, um die betroffenen Spieler zu unterstützen und drängen zugleich auf die härtest möglichen Strafen für jeden, der verantwortlich ist”, schrieb die FA weiter. Deren Präsident, Prinz William, meldete sich auf Twitter zu Wort. Er sprach von “abscheulichem Verhalten. Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden.”
Die Nationalmannschaft Englands war zudem vor jedem Spiel bei der EM auf ein Knie gegangen, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu protestieren.
Solidarität im Netz
Auch im deutschsprachigen Raum ist die Solidarität mit den drei Nationalspielern groß. User machen in Sozialen Medien darauf aufmerksam, dass es England durch die starke Leistung schwarzer Teamspieler überhaupt erst ins Finale geschafft hätte. Es sei zudem “ekelhaft”, wie schnell Spieler – nur weil sie verloren haben – “zum Abschuss freigegeben werden”, wie eine andere Userin schreibt.
Drei schwarze Fußballer haben England als Teil des Teams ins Finale gebracht & sind nun Rassismus ausgesetzt. Ekelhaft! Wer „Schwarze Adler“ gesehen hat, ahnt: das schlummert nicht nur dort. Kritiker des Niederkniens sollten sich schämen. Long way to go! #SayNoToRacism https://t.co/ptg9YhU0HB
— Johannes Vogel (@johannesvogel) July 12, 2021
Wenn du gewinnst, bist du der Liebling der Nation. Wenn du verlierst, bist du zum Abschuss freigegeben. Der #Rassismus, der den drei englischen Nationalspielern Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho entgegen schlägt, ist ekelhaft. Volle Solidarität! #SayNoToRacism pic.twitter.com/kBoSDDrHrc
— Düzen Tekkal (@DuezenTekkal) July 12, 2021
(mst)
Titelbild: APA Picturedesk