Das ist ein Unterüberschrift
Das ging nach hinten los: Auf seinem TikTok-Kanal erhält der Bundeskanzler alles andere als Likes und Anerkennung. Nutzer fluten ihn mit Kritik und Memes.
Wien, 03. August 2021 | Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat seine Präsenz in den sozialen Medien um eine Plattform erweitert. Mit der Kurzvideo-App wollte sich der Kanzler wohl mit einem jüngeren Publikum austauschen und eine neue Zielgruppe erreichen. Das ging jedoch schief: Die TikTok-Nutzer reagierten auf den neuen Kanal mit einer Welle an Kritik.
Offenbar erhoffte sich der Account des Kanzlers, Fragen rund um die Impfung und über die Arbeit des Bundeskanzlerteams zu beantworten. Die jungen Nutzer verwenden die Fragen-Antworten-Funktion jedoch eher dafür, sich über Kurz lustig zu machen.
“Habens scho gessn, Herr Bundeskanzler?”
In den Kommentaren ist besonders die Frage “Haben S’ schon Mittag gegessen?” zu finden, eine Anspielung auf ein Zitat des Bundeskanzlers, das in den letzten Monaten zum Meme geworden ist, nachdem der Kanzler einen Besuch im Seniorenheim abgehalten hat. Ebenfalls interessiert es den TikTok-Nutzern, im welchen Level der Kanzler im Online-Spiel “Candy Crush” sei.
Die Frage “Wann bekomme ich die Staatsbürgerschaft?” fiel dabei ebenfalls recht häufig.
Zahlreiche TikTok-Nutzer wünschten sich außerdem, dass der Bundeskanzler vor der Kamera einmal springt.
Österreichische Politik auf TikTiok
Bereits im April 2020 war der Bundeskanzler auf Tiktok ein großes Thema. Dort veröffentlichten einige Nutzer sogenannte “Shawty”-Videos, in denen Kurz bei Pressekonferenzen zur Corona-Pandemie als Sexsymbol dargestellt wurde. ZackZack berichtete ausführlich, was hinter dem Basti-Hype auf TikTok steckte. Die besten “Shawty”-Videos hatte ZackZack in einem Video zusammengefasst:
https://www.youtube.com/watch?v=3cOToFe7Tv8&t=4s
Als der TikTok-Hype um „Basti Short“ bekannt wurde, berichteten mehr als 15 Tageszeitungen in Österreich über das Basti-Phänomen. ZackZack stellte eine ausführliche Anfrage an das Unternehmen und verblüffte damit den Konzern, denn: Es war die einzige Anfrage, die der Konzern zum Thema erhalten hatte. Sonst meldete sich kein österreichischer Journalist bei TikTok.
In Österreich ist die Präsenz von Politikern auf TikTok eher bescheiden. Neben dem Bundeskanzler hatten sich zuvor der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer auf die Plattform gewagt. Ansonsten sind noch die NEOS mit einem offiziellen Acccount auf Twitter unterwegs.
(jz)
Titelbild: APA Picturedesk