FPÖ-Hafenecker nach Ischgl-Bericht:
Der FPÖ-Abgeordnete Christian Hafenecker findet, rund um den Ischgl-Vorhabensbericht, in dem Günther Platter Sebastian Kurz belastete, scharfe Worte. Kurz dürfe „noch ein wenig Kanzler spielen. Seine 15 Minuten sind jedoch bald vorbei.“
Wien, 04. August 2021 | Nachdem das Magazin „Profil“ am Dienstag aus dem streng vertraulichen Ischgl-Vorhabensbericht die Aussage von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) vor der Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck zitierte, in der er seinen Parteichef Sebastian Kurz rund um das Abreisechaos am 13. März 2020 im Tiroler Wintersportort belastete, reagierte nun auch die Opposition.
“Kurz verliert Rückhalt in eigener Partei”
Die FPÖ in Person von Christian Hafenecker sieht den Rückhalt für den Bundeskanzler in der eigenen Partei schwinden. Zwar ruderte der Tiroler Landeshauptmann am Dienstagabend zurück und ließ via Statement wissen, dass er falsch interpretiert worden sei, seine Aussage vor der Oberstaatsanwaltschaft dürfte jedoch klar sein. Kurz informierte Platter unzureichend über die bevorstehende Quarantäne für das Paznauntal und St. Anton.
Hafenecker führt das Zurückrudern auf die türkise Message Control zurück: „In der Zwischenzeit ist Platter anscheinend zurückgerudert. Er wird doch nicht einen Anruf aus der türkisen Message-Control-Abteilung bekommen haben? Aber das ändert rein gar nichts daran, dass weder er noch Kanzler Kurz sich wegducken können. Die gesamten Vorkommnisse rund um das Abreisechaos in Ischgl, die verspäteten Informationsketten sowie allfällige politische Profiteure dieses institutionalisierten Behördenversagens schreien nach parlamentarischer Kontrolle und Aufklärung.“
15 Minuten noch
Dem Kanzler stellt der FPÖler eine Garantie aus, nämlich, dass er im nächsten Untersuchungsausschuss wieder vorgeladen wird: „Eines kann ich Kurz jetzt schon garantieren – im kommenden U-Ausschuss, der sich einmal mehr mit den politischen Profiteuren des Systems Kurz befassen wird, wird der Bundeskanzler sicher einen Auftritt haben – und das ganz sicher ohne Sonderbehandlung durch die grünen Koalitionsfreunde.“ Und weiter: „ Bis es soweit ist, darf er noch ein wenig Kanzler spielen. Seine 15 Minuten sind jedoch bald vorbei.“
Der “profil”-Bericht rief unterdessen auch die SPÖ auf den Plan. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch verdichten sich die Hinweise, dass Bundeskanzler Kurz “hauptverantwortlich für das Ischgl-Chaos ist”. In einer Aussendung verwies er auf die Ischgl-Kommission, die “Kurz bzw. dessen unabgestimmte Quarantäneankündigung als Auslöser für das Chaos sieht”. Ischgl habe “drastisch gezeigt, welche katastrophalen Folgen das türkis-grüne Coronamanagement by Chaos” habe.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk