Start News Lockls persönlicher VdB-Beratervertrag: 77.600 Euro pro Jahr

Lockls persönlicher VdB-Beratervertrag: 77.600 Euro pro Jahr

60
Lockls persönlicher VdB-Beratervertrag: 77.600 Euro pro Jahr

77.600 Euro pro Jahr

Die Beratungsverträge mit dem Klimaministerium rückten ihn in den vergangenen Tagen in den Fokus: Lothar Lockl. Auch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte Lockl bis Jänner einen Beratervertrag. Auch das Kogler-Ministerium nahm die Dienste in Anspruch.

Wien, 24. März 2022 | Eine parlamentarische Anfrage der FPÖ brachte diese Woche einen Stein ins Rollen. Der Klimarat von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist, wie aus der Beantwortung ersichtlich, mit rund zwei Millionen Euro veranschlagt. Ein Viertel der Kosten – sprich eine halbe Million Euro – ist für Beratungsleistungen kalkuliert.

Drittgereihte Lockl-Agentur mit Zuschlag

Der größte Brocken, mit bis zu 400.000 Euro, geht an die Agentur Lockl & Keck von Ex-Grünen Bundesparteisekretär Lothar Lockl für „kommunikative Begleitung“. Lockls Agentur erhielt den Auftrag, obwohl sie nur drittgereihte war. Das Ministerium verteidigte, dass die drei bestgereihten Agenturen Aufträge bekamen. Beim Auswahlverfahren sei extra eine Anwaltskanzlei eingeschalten worden.

Lockl sitzt neben seiner PR-Tätigkeit im ORF-Stiftungsrat, er gilt als Favorit für den nächsten Vorsitz des ORF-Gremiums. Aus der Politik verabschiedete er sich offiziell 2009. Beim letzten Bundespräsidentschaftswahlkampf 2016 betreute er den späteren Gewinner Alexander Van der Bellen.

77.600 pro Jahr von VdB

Laut „Kurier“ hatte Lockl mit dem Bundespräsidenten bis Jänner diesen Jahres noch einen “speziellen und persönlichen Beratervertrag”. Als freier Dienstnehmer für Van der Bellen gab es 77.600 Euro brutto pro Jahr. Das bestätigte die Kanzlei des Bundespräsidenten der Tageszeitung. Der Vertrag besteht nun nicht mehr, da es sich um ein „Sonderjahr“ hält, wie Lockl dem Kurier sagt. Schließlich werde dieses Jahr der Bundespräsident gewählt. Van der Bellen werde sich bald entscheiden ob er wieder kandidieren werde.

Seit Gewessler-Antritt 950.000 Euro

Beraterverträge aus der Grünen Sphäre der Politik sind für die Agentur Lockls keine Neuheit. Seit Amtsantritt Gewesslers erhielt Lockl & Keck in einem Konsortium mit Brainbows, der Agentur von Ex-Grünen-Abgeordneten Monika Langthaler, rund 950.000 Euro, wie es aus parlamentarischen Anfragen der NEOS hervorgeht. Der Klimarat-Auftrag noch nicht inkludiert. Gewesslers Ministerium gab allein im zweiten Halbjahr 2021 8,9 Millionen Euro für Inserate und Öffentlichkeitsarbeit aus. Nach dem Bundeskanzleramt, das die Impf- und Covidkampagne in Auftrag gibt, der zweithöchste Wert aller Ministerien.

Auch 6.480 Euro von Kogler

Lockl bestätigt dem Kurier, das bereits aus Zeiten vor Gewessler Veträge mit dem Umweltministerium bestehen: „Bereits 2017 unter Minister Andrä Rupprechter hat ein Agenturverbund das Auswahlverfahren für Kommunikationsdienstleistungen beim Klimaaktiv-Programm ,Bewusstseinsbildung‘ gewonnen. Bei der europaweiten Neuausschreibung hat der Agenturverbund dann erneut den Zuschlag erhalten.“ Mehr als diese zwei Aufträge gibt und gab es für seine Agentur von Ministerien nicht, betonte Lockl gegenüber dem “Kurier”.

Laut parlamentarischer Anfragebeantwortung nahm aber auch Vizekanzler Werner Kogler die Dienste der Lockl & Keck Agentur in Anspruch. Für drei Workshops zum Thema „Strategie und Kommunikation“ zahlte das Sportministerium 6.480 Euro im zweiten Halbjahr 2020.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

60 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare