Start Report Schlimmste Dürre seit 40 Jahren: Millionen Afrikanern droht Hunger

Schlimmste Dürre seit 40 Jahren: Millionen Afrikanern droht Hunger

Schlimmste Dürre seit 40 Jahren: Millionen Afrikanern droht Hunger

Schlimmste Dürre seit 40 Jahren

Im Schatten des Ukraine-Krieges in Europa bedroht am Horn von Afrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren die Existenz von Millionen Menschen. Experten befürchten Hunderttausende Tote, wenn nicht ausreichend Hilfsgelder die Versorgung absichern.

Mogadischu/Nairobi, 2. April 2022 | Drei Regenzeiten sind am Horn von Afrika ausgeblieben. Die Folge: vertrocknete Ernten, verbranntes Weideland, verdurstetes Vieh, Mütter und Kinder auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Die Vereinten Nationen (UN) sprechen von der schlimmsten Dürre seit 1981, mit fatalen Folgen für die Menschen. In Teilen Somalias, Äthiopiens und Kenias sind mehr als 13 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht, heißt es vom UN-Welternährungsprogramm (WFP).

Humanitäre Katastrophe im Schatten des Krieges

Hilfsorganisationen befürchten, dass der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene humanitäre Krise dazu führen könnten, dass andere Krisenschauplätze in Vergessenheit geraten. Mindestens 140 Millionen Dollar (knapp 127 Millionen Euro) werden nach Schätzungen benötigt, um am Horn von Afrika eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Zugesagt sind bisher rund 57 Millionen Dollar (51,57 Millionen Euro).

2011 waren allein in Somalia mehr als 250.000 Menschen im Zuge einer Hungerkrise gestorben. Experten befürchten eine ähnliche humanitäre Katastrophe, sollte der Finanzierungsbedarf der Hilfsorganisationen nicht gedeckt werden können.

Somalia am härtesten getroffen

Am härtesten trifft es derzeit erneut Somalia. Dort sind 4,5 Millionen Menschen direkt von der Dürre betroffen. Seit Dezember herrscht Wasserknappheit, in Teilen des Landes hat sich der Preis für Wasser verdoppelt. Etwa 700.000 Menschen sind deswegen auf der Flucht, so die UN.

In Somalia drohe dieses Jahr 1,4 Millionen Kindern unter fünf Jahren akute Mangelernährung, heißt es von der UN. Solchen Kindern fehlt es an Nährstoffen wie Vitaminen, Eiweiß und lebenswichtigen Spurenelementen. Sie sind dadurch anfälliger für Erkrankungen wie Durchfall und Lungenentzündung.

„Hier ist die Klimakrise angekommen“

Auch im benachbarten Äthiopien kämpfen die Menschen in mehreren Regionen im Südosten des Landes ums Überleben. Aufgrund der Dürre verenden derzeit tausende Tiere, wie Saladin Ali, ein Tiermediziner an der Universität von Jigjiga im Osten Äthiopiens sagt. Diejenigen in der Bevölkerung, die auf Viehzucht angewiesen seien, zahlten gerade einen hohen Preis, so Ali. “Sie verlieren alles, was sie jemals hatten.”

Die Menschen hätten keine Reserven mehr, sie seien in ihrer Existenz bedroht, sagt auch Florian Westphal, Vorstandsvorsitzender der Hilfsorganisation Save the Children, der gerade die von der Dürre am härtesten betroffenen Regionen besucht. “Hier ist die Klimakrise angekommen.”

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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