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Erstes Putin-Medium schlachtet Nehammer-Besuch aus

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Erstes Putin-Medium schlachtet Nehammer-Besuch aus

Es war die große Befürchtung von Russland-Experten, dass der Besuch des Bundeskanzlers von der Putin-Propaganda ausgeschlachtet werden könnte. Beim ersten Kreml-treuen Medium ist das nun der Fall.

Wien, 12. April 2022 | “Kost’ nix, schad’ nix”, war in einigen österreichischen Medien nach dem Besuch von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei Wladimir Putin zu lesen. Russland-Experten wie etwa Universitätsprofessor Gerhard Mangott hatten da größere Zweifel, Putin werde den ersten Besuch eines EU-Staatschefs seit Kriegsbeginn für seine Zwecke nutzen.

Putin-Propaganda schlachtet Nehammer-Besuch aus

Der Fall ist nun eingetreten. Das Kreml-treue Blatt “pravda.ru”, das in der Vergangenheit mit wilden Verschwörungstheorien Stimmung für Russland machte und von der Abteilung für Innenpolitik der Präsidialverwaltung Russlands betreut wird, stellte den Nehammer-Besuch ganz anders dar.

So veröffentlichte die Putin-Propaganda-Zeitung einen Artikel mit dem Titel: “Warum Österreichs Kanzler Karl Nehammer nach Russland kam”. Die Reise wird darin ganz anders geschildert als sie sich laut österreichischen Medien zugetragen hat. Das Kremlblatt schreibt: “Nach Ansicht von Beobachtern in der russischen Hauptstadt ist Karl Nehammer nicht nach Russland gekommen, um Frieden zu stiften. Der österreichische Bundeskanzler war überhaupt nicht besorgt über die Ukraine, nicht über die russische Militäroperation in diesem Land.”

Der wahre Grund seien die Gaslieferungen gewesen. Putin habe, wie allen “unfreundlichen Ländern”, dieselbe Antwort bei der Gaslieferung gegeben, nämlich dass es keine Extrakonditionen gebe.

https://twitter.com/JulyaRabinowich/status/1513786039768395778

Nehammer habe Putin “erpresst”

“Pravda.ru” (zu Dt. “Wahrheit”) unterstellte Nehammer sogar, er habe Putin “offen versucht zu erpressen”. Nehammer “würde den Weltmedien bestätigen, dass Russland ein Schlächter ist. Putin wies die Erpressung zurück.”

Die Seite schließt den Artikel mit der gewohnten Putin-Erzählung von angeblichen ukrainischen Nazis und dass die Sanktionen nach hinten losgehen würden: “Sie haben Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt, die den Menschen ihrer eigenen Länder schaden”.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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