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Kurz´ »Historischer Holler« verschwand plötzlich – Kritischer Krone-Artikel gelöscht

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Kurz´ »Historischer Holler« verschwand plötzlich – Kritischer Krone-Artikel gelöscht

Kritischer Krone-Artikel gelöscht

Error 404. Wer nach einen am Sonntag erschienenen, kritischen Artikel der Online-“Krone” zu Sebastian Kurz´ Kriegs-Sager sucht, stößt seit Montag auf eine Fehlermeldung. Der Artikel wurde heruntergenommen und eine entschärfte Version wieder veröffentlicht.

 

Wien, 07. Juni 2022 | Es war ein überraschend kritischer Artikel der Online Kronen Zeitung, der am Sonntag zum „Blick“-Interview des Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz erschien. Kurz behauptete gegenüber der Schweizer Boulevard-Zeitung zum Ukraine-Krieg: “Eine einfache Lösung gibt es nicht. Die Situation ist viel zu verfahren. Doch die gute Nachricht: Noch jeder Krieg hat irgendwann mit Verhandlungen geendet.” Der Sager sorgte für deutliche Kritik. Schnell entlarvten NEOS, Grüne, SPÖ, Experten und Social Media-Nutzer den Sager mit zahlreichen Beispielen, in welchen Kriege durch Verhandlungen nicht beendet wurden.

Der “historische Holler” verschwand

Die Krone schloss sich der einhelligen Meinung an: Ein „historischer Holler“ titelte die Zeitung, und dazu: “Kurz verwundert mit unbedarftem Kriegs-Sager”. Doch die Kurz-kritische Headline hielt nicht einmal einen ganzen Tag auf der “Krone”-Seite durch.

https://twitter.com/ASitSilva/status/1533735296768016389

Wer nach dem Kurz-Holler-Artikel sucht, stößt auf eine Fehlermeldung, den Beitrag gibt es nicht mehr. Stattdessen wurde eine neue Version veröffentlicht, mit einem neuen Fokus: “Ukraine: Kurz für möglichst schnelle Verhandlungen”. Das Zitat des Altkanzlers zu Verhandlungen ist zwar noch enthalten im Artikel, der Hinweis auf den „historischen Holler“ sucht man jedoch vergeblich.

https://twitter.com/oliverdasgupta/status/1533753201740087296

Kanzler-Sprecher dementiert Intervention

Im Netz machten auch Spekulationen um eine mögliche Intervention durch das Kanzleramt die Runde, das wies Karl Nehammers Sprecher in einer Replik auf Twitter zurück: „Ich schlage vor, dass Sie unwahre Behauptungen und Random-Diskreditierungen einfach unterlassen.“

https://twitter.com/Kosak_Daniel/status/1533783113419169792

Eine Intervention durch aktuelle Kanzler-Mitarbeiter erscheint sowieso äußerst unwahrscheinlich. In den vergangenen Wochen fiel die Kronen Zeitung mit einigen kritischen Artikeln und Kommentaren zu Karl Nehammer auf. Eine Spitze gegen den Altkanzler Kurz dürfte dem, in den Umfragen strauchelnden, Nehammer nicht ungelegen kommen.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk/Screenshot: Krone.at

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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