Lässig in seinen Stuhl zurückgelehnt beweihräucherte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker bei „Im Zentrum“ am Sonntagabend die Regierungsarbeit. Die Opposition kanzelte er mit schmallippigen Ansagen ab.
Die Teil-„Rücktritte“ von Nowak und Schrom zeigen: Öffentlicher Druck bei Missständen ist nie sinnlos. Redaktionen können sich gegen Verhaberung und Message Control wehren. Ein erster Schritt ist getan, weitere müssen folgen.
Nun reagiert auch die ORF-Führung auf die Chat-Enthüllungen rund um ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom. Wie der Sender am Montag bekanntgab, geht dieser vorerst auf Urlaub.
"Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak wird nach der Chat-Affäre mit Thomas Schmid vorerst nicht mehr als Chefredakteur und Herausgeber der Tageszeitung fungieren. Das teilte die Styria Media Group am Montagvormittag in einer Erklärung mit.
Die News vom Montagmorgen: VdB schlägt in Ägypten auf, EU plant neue Milliarden für Ukraine, Ärzte ohne Grenzen kritisiert Zustände in syrischem Lager, oekostrom AG mit Flächen-Forderung an Gemeinden wegen Windkraft.
Durch die Chats von „Presse“-Chef Rainer Nowak und ORF 2-Chef Matthias Schrom mit Thomas Schmid bzw. HC Strache sehen sich beide Medienzampanos heftiger Kritik ausgesetzt – auch intern. Ein Tag, zwei Redakteursversammlungen. Und: ZackZack-Vorschau.
Mit den Nowak- und Schrom-Chats hat die Medienkorruptionsaffäre auch „Die Presse“ und den ORF erreicht. Es geht nicht mehr um korrumpierte Außenseiter, sondern um den Totalbefall einer Branche. Nach der Politik reisst der ÖVP-Dammbruch jetzt auch die Medien mit.
Wieder wurden diese Woche zahlreiche Chats zwischen Thomas Schmid und hochrangigen Journalisten publik. Diesmal mit "Presse"-Chef Rainer Nowak sowie dem ehemaligen ORF-Finanzdirektor und jetzigen Kurier-Chefredakteur-Stellvertreter Richard Grasl.