Dienstag, August 19, 2025

Stummel und “Aktion Handy”: Pilnacek-Verbotsprozess wird fortgesetzt

Hochrangige Polizisten wollen das Pilnacek-Buch verbieten, am Mittwoch wird der Prozess am Landesgericht Wien fortgesetzt. ZackZack klärt auf, wie es weitergeht.

Die Gruppe an Polizisten und BMI-Vertretern, die sich um “Einziehung” des Pilnacek-Buchs bemüht, ist mittlerweile auf ein Quartett angewachsen: Neben Bundespolizeidirektor Michael Takacs (den ZackZack-Recherchen zuletzt auch wegen eines dubiosen Dubai-Lobbyisten in Bedrängnis brachten) finden sich der niederösterreichische LKA-Chef Stefan Pfandler und die Kontrollinspektorin Barbara S. unter den Klägern.

Mit einbezogen in das Verfahren wurde nun auch eine Klage von Niederösterreichs Landespolizeidirektor Franz Popp. Bemerkenswert: Die Klageschriften gleichen sich teils bis aufs Wort, alle vier Beamten werden vom Medienanwalt Peter Zöchbauer vertreten, alle sehen sich durch die Recherchen von Peter Pilz verunglimpft. Gleichzeitig ließ Bundespolizeidirektor Takacs beim letzten Prozesstag mit der Aussage aufhorchen, das von ihm beklagte Buch nie gelesen zu haben. Am Mittwoch wird das öffentliche Verfahren um 9:30 Uhr im Saal 203 des Landesgerichtes Wien fortgesetzt.

Der Landespolizeidirektor und die “Aktion Handy”

Aussagen werden zunächst wieder die klagenden Polizisten selbst, Takacs und Pfandler taten dies bereits beim letzten Termin Anfang Juni. Im Buch “Pilnacek – der Tod des Sektionschefs” hat Peter Pilz auch die Rolle des klagenden Landespolizeidirektors Popp erläutert. Dieser war in die eilige Weitergabe von Christian Pilnaceks Smartphones an die Witwe ebenfalls involviert, telefonierte gegen Mittag mit ihrem Rechtsanwalt Schender, klärte diesen über die bisherigen Ermittlungen auf und verwies weiter auf den Kripo-Chef Pfandler. Am Mittwoch wird Popp zur “Aktion Handy” Rede und Antwort stehen, Pilz sicherte sich im Vorfeld bereits ein entsprechendes Fragerecht.

Die Stummel und die Kontrollinspektorin

Auch die vierte Klägerin, die Kontrollinspektorin Barbara S., wird unter Wahrheitspflicht Fragen beantworten. Sie war am Morgen der Auffindung des Leichnams vor Ort im Einsatz. Die Tatortarbeit steht bekanntlich in der Kritik – Schuhspuren wurden nicht genau bearbeitet, DNA von Zigarettenstummeln, die man laut Aussagen von S. fand, wurde nicht ausgewertet.

Für Verwunderung sorgte in einem Standard-Interview zuletzt LKA-Chef Pfandler, als er vorwegnahm, dass die Kontrollinspektorin S. mit ihrer Sichtung von Zigarettenstummeln am Tatort “ein Irrtum in ihrer Erinnerung” passiert sei. Für Überraschungen könnte am Mittwoch auch noch die Aussage eines Polizisten und Feuerwehrmannes sorgen, den die Klägerseite geladen hat.

Schon der erste Prozesstag Anfang Juni brachte interessante Neuigkeiten hervor: So wurde bekannt, dass Bundespolizeidirektor Takacs am Todestag Pilnaceks öfters als bislang bekannt mit der Sobotka-Mitarbeiterin Anna P. bezüglich der Gegenstände des verstorbenen Sektionschefs telefonierte und der Erste war, der Anna P. riet, das Handy nicht der Staatsanwaltschaft, sondern “Angehörigen” zu übergeben.

Fest steht außerdem bereits ein weiterer Verhandlungstermin für 9. September. Dann wird die Notärztin Dagmar W. erwartet, die mit ihrer Forderung nach einer Obduktion auf “massiven Widerstand” gestoßen sei, wie es in ihrer WKStA-Aussage hieß.

Dem Ziel der vier Kläger, das Buch beschlagnahmen zu lassen, steht jedenfalls die weiterhin hohe Nachfrage gegenüber – laut Letztstand des Verlags sind derzeit nur noch rund 800 Bücher vorrätig. Erhältlich ist es inklusive Signatur direkt im ZackZack-Shop.


Titelbild: ERNST WEISS / APA / picturedesk.com / HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com / ZackZack / Montage

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