Start News Krawalle in Wien: Polizeichef sieht “überhaupt keine Fehler”

Krawalle in Wien: Polizeichef sieht “überhaupt keine Fehler”

118
Krawalle in Wien: Polizeichef sieht “überhaupt keine Fehler”

Krawalle in Wien:

Am Samstag zogen hunderte gewalttätige Rechte durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk. Sie durchbrachen Polizeisperren, griffen Passanten an, drangen in ein Versicherungsgebäude ein und verletzten Menschen. Die Polizei habe alles richtig gemacht, findet ihr Chef.

 

Wien, 08. März 2021 | 20.000 Menschen versammelten sich am Samstagnachmittag auf der Jesuitenwiese im Wiener Prater. Angefeuert wurden sie unter anderem von FPÖ-Politiker Herbert Kickl. Die Polizei löste die nicht angemeldete Kundgebung auf. Rund 1.000 Menschen, darunter Neonazis und Hooligans zogen daraufhin durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk. Augenzeugen berichten ZackZack, dass der Mob wahllos Autos anhielt und attackierte. Einige zeigten Hitlergrüße. Die Polizei sei bloß hinterhergefahren ohne einzuschreiten.

Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl weist Vorwürfe, die Beamten wären nicht enstschlossen genug eingeschritten, von sich. Als Nachweis für das „sehr konsequente Einschreiten“ bezeichnete Pürstl in einer Pressekonferenz am Montag mehrere tausend Anzeigen und 42 Festnahmen gegen die Demonstranten.

Polizei räumt rechtem Mob den Weg frei

Ziel der Polizei sei es gewesen, zu verhindern, dass der Mob in den Bereich innerhalb der Ringstraße ziehe, wo er auf „Erholungssuchende“ hätte treffen können. Stattdessen zogen die Demonstranten in den Prater – das beliebteste Naherholungsgebiet der Stadt. Dort versuchten linke Gegendemonstranten, den Mob aufzuhalten. Es kam zu Auseindandersetzung. Die Polizei schritt ein und vertrieb die Gegendemonstranten mit Pfefferspray-Attacken und Hunden, sodass der rechte Mob weitermarschieren konnte. Auf der Oberen Donaustraße im Bereich der Taborstraße versuchte die Polizei schließlich, den Zug aufzuhalten, wurde aber gewaltsam überwältigt.

Die Polizei sammelt nach Stunden ihre Kräfte, um den gewalttätigen Mob aufzuhalten. Bild: ZackZack

Pürstl: Hooligan- und Neonazi-Demo „nicht gewaltgeneigt“

Rund 150 Personen drangen in das Gebäude einer Versicherung ein. Dabei wurden zwei Wachleute verletzt, einer von ihnen schwer. Nur 22 der Eindringlinge konnten später von der Polizei gefasst werden. Pürstl findet dennoch: „Von einer Eskalation kann man nicht sprechen.“ Dem Polizeipräsidenten zufolge seien „die polizeilichen Ziele erreicht worden.“

Waren die eingesetzten 1.500 Beamten genug? Bei linken Demonstrationen wie den Protesten gegen den WKR-Ball werden regelmäßig sehr viel stärkere Kräfte eingesetzt. Pürstl: „Die WKR-Demos sind von vornherein gewaltgeneigt.“ Das könne man über den rechten Mob nicht sagen. Obwohl vier Polizisten verletzt wurden, will Pürstl künftig nicht anders vorgehen.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

118 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare